Die Geschichte der Serviette – wo kam Sie her, was wissen wir über Sie…

Die Geschichte der Serviette. Die Serviette (veraltet auch Mundtuch oder Tellertuch) ist ein bis zu ca. 50×50 cm großes Tuch. Es dient während und nach einer Mahlzeit dazu, den Mund und die Finger abzuwischen. Es war früher auch dazu bestimmt, während des Essens die Kleidung zu bedecken und vor Verunreinigungen zu schützen, was heute als „unfein“ gilt.
Der Begriff Serviette ist übernommen aus dem Französischen bzw. Lateinischen (servire=servieren). Zu Beginn wurden mit den Servietten nämlich von den Bediensteten die Teller der Tischgäste abgewischt, daher auch der alte deutsche Ausdruck Tellertuch.
Eingeführt wurden die Servietten zunächst beim Adel im 16. Jahrhundert, vorher wurden die Finger an der Kleidung oder am Tischtuch abgewischt.

Weit verbreitet sind Papierservietten, die aus mehreren Lagen Zellstoff bestehen und in verschiedenen Qualitätsstufen und Designs erhältlich sind. Selbst in besseren Restaurants sind Servietten aus Zellstoff nichts ungewöhnliches mehr.
Vom Mittelalter bis heute hat sich das dekorative Falten von Servietten („Servietten brechen“) zu einer eigenen Kunstform entwickelt.

Die Geschichte der ersten Serviette

Den ersten Beleg vom Falten in Deutschland, den wir haben, ist nicht das Falten von Papier, sondern von Tischservietten. Im 16. Jh. verfeinerten sich die Tischsitten und gleichzeitig vermehrte sich die Benutzung von Servietten bei den Mahlzeiten, um sich die Finger und den Mund abzuwischen, noch bevor Besteckgabeln generell zum Bestand eines jeden zivilisierten Tischgedeckes wurden.

Mit der Renaissance sowie mit steigendem Wohlstand und luxuriöserem Lebenswandel kamen an vielen Höfen Italiens prächtige Tischdekoration in Mode, und die neue Art zu dekorieren verbreitete sich von Italien nach Nordeuropa. Eine Mode bestand daraus, die Servietten in kunstvolle, in der Mitte des Tisches plazierte, Tischdekorationen zu falten, die Tiere, Vögel, Segelschiffe oder andere beeindruckende Modelle darstellten.

Die gestärkten Servietten wurden zuerst in eine Richtung gefaltet, und dann faltete man die gefaltete Serviette über Kreuz, so daß die zweiten Falten im rechten Winkel zu den ersten Falten standen. Die so entstandenen, doppelt gefalteten Servietten ergaben leicht formbare Objekte, die dann zum Erschaffen von Vögeln oder anderen Kreationen dienten.

Oft wurden mehrere Servietten benutzt, um ein einzelnes Modell zu bilden, indem sie mit rotem Stickgarn aneinander geheftet wurden. Das war weit entfernt von unserer modernen Idee, ein einzelnes Quadrat Papier zu falten ohne Einschnitte, Verschlüsse oder Kleber zu benutzen. Italienische Bücher erwähnen das Serviettenfalten seit Mitte des 16. Jh., aber die berühmteste Abhandlung darüber stammt von Matthias Geiger, veröffentlicht im Jahre 1629. Sein Buch „Li Tre Trattati“ zeigt in Tischdekorationen in Original-Größe: überaus kunstvolle Tiere, Vögel, Fische, Drachen und Schiffe. Weiterhin enthält das Buch einige wenige Modelle, die nur aus einer Serviette gefaltet werden, so wie sie heute noch bekannt sind. Unter diesen erkennen wir die bekannte Wasserbomben-Grundform. Es ist jedoch enttäuschend, daß keine Servietten-Faltungen, die auf dieser Grundform basieren, gezeigt wurden.

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